Ich war im Urlaub. Dieses mal hat es mich nach Nord-Sardinien verschlagen. Sardinien ist eine Insel westlich von Italien im Mittelmeer. Sie gehört zu Italien und liegt nur wenige km südlich der Insel Korsika, welche widerum zu Frankreich gehört.
Da ich ja nun bereits seit einiger Zeit auf dem lokalen Stausee regelmäßig segeln gegangen war, wurde es nun zeit auch mal größere Reviere zu befahren. Ein befreundetes Ehepaar und ich hatten schon seit einiger Zeit den Plan aufgestellt, gemeinsam einmal einen Segeltörn zu machen. Mein Kumpel und ich haben beide zuletzt unseren SKS-Schein bestanden und somit auch eine gute Grundkenntnis vorhanden. Selber chartern war allerdings noch keine Option, da wir vom Mittelmeer und von Bootscharter generell noch nicht ausreichend Erfahrung hatten. Daher haben wir uns für Kojen-Charter entschieden. Im Januar waren wir dann extra dafür auf der Boot-Messe in Düsseldorf, um uns über entsprechende Angebote zu informieren. Nach viel Recherche, Planung und Organisation hatten wir nun Ende Juli einen Urlaub über zwölf Tage, von denen wir sieben Tage an Bord der Lucky Star, einem Segelschiff, verbracht haben.
Um es bereits vorweg zu nehmen, es war ein sehr schöner Urlaub.
Castelsardo
Doch beginnen wir am Anfang. Die ersten vier Tage waren wir erst mal noch an Land gebunden, in Castelsardo. Castelsardo ist eine kleine Stadt in Nord-Sardinien, direkt am Meer gelegen. Das besondere dieser Stadt ist das Kastell, eine Festung, die zur Verteidigung gegen Angriffe vom Meer aus auf einem Felsen über dem Meer angelegt wurde. Diese Festung ist noch sehr gut erhalten und beherbergt die lebendige Altstadt. An den Felsen angelehnt hat sich die Stadt dann bis runter zum Wasser ausgedehnt. Dort findet man dann auch den Yachthafen und einen kleinen Badestrand.
Wir hatten uns hier am Ort ein Ferienapartment herausgesucht, das Residence Miramare. Dieses liegt direkt an der Festung und damit hoch über dem Meer. Man betritt den Wohnbereich und hat durch alle Fenster einen umwerfenden Blick auf’s tiefblaue Meer. Und das besondere Schmankerl, einen Pool auf dem Dach gibt es auch noch. Die Lage und der Ausblick waren schlicht großartig.
Die Festung ähnelt denen anderer Orte zwar vom grundsätzlichen Konzept einer Burg, ist allerdings nach wie vor belebt. Anders als viele andere antike Festungen handelt es sich hier nicht um eine reine Touristen-Attraktion, sondern tatsächlich um einen lebendigen Teil der Stadt, der noch völlig intakt ist. Innerhalb der Festung ist die Altstadt mit Restaurants (Pizzarias, Trattorias, etc.), Cafe’s und Krimskramsläden. Der andere Teil der Stadt zieht sich den Hang des Felsens hinab bis in die Bucht. Dort liegt dann auch Yachthafen/ die Marina. Und in diesem Yachthafen liegt dann auch unser Schiff, mit dem wir segeln werden.
Hier nun aber erstmal ein paar Bilder von Castelsardo:
Die Lucky Star
Nun da wir endlich an Bord sind kann es ja los gehen. Unser Schiff ist die Lucky Star, eine “Beneteau Oceanis 411 Celebration” – also ein 41 Fuss bzw. 12,5m langes Schiff:
Isola Rossa
Am fünften Tag also können wir nun los fahren und so führt es uns Richtung Osten nach Isola Rossa, einem Touristen-Ort mit großem Strand und recht neuem Yachthafen. Der Ort an sich war nett anzusehen, der Strand wunderschön und die Landschaft drum herum auch klasse. Auch die Sonne und Temperaturen waren perfekt. Lediglich der Wind war gegen uns. Auf dem Weg hier her wurden wir noch durch den Ausläufer von Mistral, bzw. Maestrale wie die Italiener ihn nennen, voran geschoben. Doch dann änderte sich die Windsituation und es entstand eine stabile Westlage aus Spanien kommend. Diese sorgte für Starkwind mit 7-8 Bft bei 2,5m Welle. In der von uns eigentlich anvisierten Straße von Bonifacio herrschte Sturm, so dass wir dort gar nicht erst rein fahren konnten. Aufgrund dieser Tatsache waren wir für drei Nächte im Hafen eingeweht und mussten die Zeit mit baden und am Strand relaxen verbringen – es gibt sicherlich schlimmere Schicksale.
Stintino
Nach dem wir den Hafen von Isola Rossa wieder verlassen konnten, hatten wir einen neuen Törnplan aufgestellt, welcher uns nach Westen führte, nach Stintino. Hier ist im Grunde eine Touristen-Hochburg und das auch nicht grundlos. Das Wasser ist hier noch ‘ne Ecke azurblauer als es vorher eh schon war. Die Sandstrände sind noch feiner und länger als jene, die wir schon vorher hatten. Hier haben wir anfangs in der Bucht geankert und sind dann direkt ins 30°C warme kristallklare Wasser gesprungen – ich lasse die Bilder sprechen:
Asinara
Direkt nördlich der Stintino-Bucht liegt die Insel Asinara. Diese Insel hatte den Ruf, dass Alcatraz Italiens zu sein. Die Insel diente lange Zeit ausschließlich für Gefängnisse – teilweise für Schwerverbrecher und sogar Mafiabosse. Elf Gefängnissanlagen für die verschiedensten Verbrecher gab es auf der Insel und ansonsten eigentlich nichts. Inzwischen sind die Gefängnisse geschlossen und die ganze Insel ist zu einem Naturschutzgebiet erklärt worden. Es gibt allerdings Touristen-Touren, um die Gefängnisse und Natur zu bestaunen. Eine Besonderheit von Asinara sind z.B. die freilebenden weißen Esel, die es wohl so nur auf dieser Insel gibt. Wir haben Asinara für einen Tag besucht.
Abschluss und Resümee
Das war unser Segeltörn. Am Ende haben wir in sieben Tagen zwar nur 82sm zurück gelegt, aber dennoch war der Urlaub letztlich wunderschön. Den krönenden Abschluss unseres Törns bildete ein wunderschöner Sonnenuntergang mit einem in direktem Anschluss aufsteigenden Vollmond. So sind wir in der Abend-Dämmerung in den wunderschön beleuchteten Ausgangshafen von Castelsardo zurück gekehrt. Ein schöneres Finish kann es kaum geben. Wir haben versucht es mit Fotos festzuhalten, aber um bei der Wahrheit zu bleiben, können die Fotos nicht das wiedergeben, was man in diesem Moment sieht und fühlt:
Sardinien als Urlaubsziel hatte ich bislang nie sorecht auf dem Papier und auch wenn man mal rum fragt, sind es auch nicht so viele, die schon mal dort waren. Ich kann es empfehlen! Einzig die Tatsache, dass man auf der Insel selbst mit Englisch nicht weit kommt, ist für einen Urlaub dort etwas blöd. Aber die Sarden, die Bewohner Sardiniens, sind ein nettes Volk (selbst wenn es sich um Italiener handelt 😉 ) und so kann ich ein positives Resümee ziehen. Ich werde bestimmt noch mal wieder dort hin gehen, alleine schon um diejenigen Buchten und Orte zu besuchen, die wir aufgrund des starken Winds nicht anlaufen konnten.
Schön war’s – Arrivederci Sardegna!