Mein Gartenhüttenkraftwerk

Im Juni 2023 habe ich ein Balkonkraftwerk in Betrieb genommen. Hier möchte ich aufzeigen, warum ich mich dafür entschieden habe und auswerten, ob es sich bis hier hin gelohnt hat, oder die Investition eine Geld-Verbrennung war.

Inhaltsverzeichnis

Planung und Erwartung

Für das Balkonkraftwerk (BKW) habe ich zuvor einen Plan ausgearbeitet. Es sollte auf der Gartenhütte montiert werden, da dort im Verhältnis die wenigste Verschattung und beste Ausrichtung möglich ist. Außerdem der geringste Arbeitsaufwand.

Das Dach der Gartenhütte ist nach 150° ausgerichtet, bzw 30° von Süd nach Ost gedreht. Die Dachneigung beträgt 20°. Optimal wäre natürlich genau nach Süd mit 30° Neigung, aber man nimmt was man hat.

Im Netz hatte ich dann nach einiger Recherche eine Matrix zum Thema Leistungsspektrum von Solarpanelen je nach Ausrichtung gefunden. In meinem Fall ließe sich also ein Ertrag von 96% des Nennwerts annehmen:

Wenn 800Wp Solarmodule installiert sind bei Ausrichtung 30° und 20° Neigungswinkel lässt sich umgerechnet bis zu 768Wp erreichen. Zum Zeitpunkt der Installation ist aber eine Begrenzung von 600W maximale Einspeisung verordnet. Eine Aufständerung der Module ist nicht erforderlich, da die Verluste nicht so gravierend sind, dass es die Mehrkosten rechtfertigen würde.

Allgemein geht man von 550 bis 570 kWh Erzeugnis pro Jahr bzw. 1,5 bis 1,56 kWh pro Tag aus.

Mein Jahresverbrauch bewegte sich zuletzt bei 2.000 kWh, was im Durchschnitt 5,5 kWh pro Tag ergibt. Wenn also die Annahme stimmt, wäre mein Tagesbedarf zu etwa 27% gedeckt. Andersrum betrachtet sänke die Anfrage nach Netzstrom auf nur noch 4kW. Auf’s Jahr betrachtet also statt 2000 nur 1450 kWh.

Mein Amortisationsplan sah vor, dass ich eine Investition von 800€ habe. Bei einem Preis von 27ct pro kWh sollte das Balkonkraftwerk pro Jahr .ca 150€ an Stromkosten einsparen:

Nach Adam Riese wäre also nach rund 5-6 Jahren die Investition amortisiert. Ein übliches Solarpanel hat eine erwartbare Lebenszeit von .ca 25 Jahren. Lohnt sich also.

Warum keine große Anlage aufs Haus?

Das Verhältnis von Kosten, Nutzen und Rendite fällt bei meinem Haus nicht sonderlich gut aus. Es hat eine Ost-West-Ausrichtung und zu beiden Seiten auch noch Dachgauben, die die Dachfläche für Solarpanele blockieren. Man könnte zwar trotzdem bis 12kWp erreichen, allerdings sind dann die Installationskosten so enorm, dass eine erwartbare Amortisierung erst in 22 Jahren erreicht würde. Daher vorerst unattraktiv.

Umsetzung

Bestellt habe ich letztlich folgende Komponenten:

Solarpanele: 2x Trina Solar 400Wp
Wechselrichter: Hoymiles HM 800
Anschlussart: Schukostecker
Strommessgerät: Shelly Plug

Bezahlt habe ich insgesamt runde 820€ für Panele, Wechselrichter, zusätzliche Kabel, Strommessgerät und Material.

Meine Kommune hatte zu dem Zeitpunkt einen Fördertopf, aus dem ich 220€ für die Installation erhalten habe. Dadurch lag mein realer Investitionsaufwand bei rund 600€ und somit bereits 200€ niedriger als ursprünglich kalkuliert.

Auswertung (Stand 31.10.2023)

Das System arbeitet seit dem Tag des Anschlusses vollkommen fehlerfrei und autark. Lustiger Weise ist genau im Monat der Inbetriebnahme auch mein Strompreis erhöht worden von 27ct auf 38ct, wodurch die Amortisationsrate höher als erwartet ist.

In diesem halben Jahr über die Sommersaison konnte ich bereits runde 150€ Stromkosten einsparen. Das ist exakt so viel, wie ich für ein ganzes Jahr in meiner Kalkulation errechnet hatte. Somit ist der Plan bislang genau aufgegangen.

Fazit

Bislang habe ich die Anschaffung nicht bereut. Es macht Spaß zu beobachten, wie an sonnigen Tagen Strom erzeugt wird. Dann schaue ich immer wieder mal auf das Strommessgerät. Ob der Plan aufgeht, kann ich erst in 5 Jahren mit Bestimmtheit sagen. Bis hier her sieht es aber nach einer lohnenswerten Investition aus.

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